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Sleaford Mods: Gute Zeiten für schlechte Laune
KurierDie Sleaford Mods verteilen auf "Spare Ribs" verbale Faustwatschen. Eine gefällige Schlägerei. Für Jason Williamson und Andrew Fearn alias Sleaford Mods hat das vergangene Seuchenjahr massenhaft Material für neue Songs geboten: Pandemie, Trump, Verschwörungstheorien, Corona-Leugner, Brexit-Größenwahn und polternde Populisten, die sich zwar als Weltretter in Stellung bringen, aber keine Lösung, keinen Plan, ja nicht mal eine ordentliche Frisur haben ... Wie soll man das alles aushalten? Musik kann helfen, ein bisschen zumindest. Das dachte sich auch das Duo aus Nottingham – und ging ins Studio. Der im Lockdown angestauten Frust musste ja irgendwo abgeladen werden – am besten ins Mikro damit. Das Ergebnis dieser Aufnahmesessions liegt nun vor, nennt sich „Spare Ribs“ und folgt jener bewährten Formel, nach der das Duo seine Lieder gerne zusammenbastelt: „It shouldn’t work“. Soll heißen: Sie bringen zusammen, was (eigentlich) nicht zusammenpasst. Damit sind der oft monotone Sprechgesang und das wesentlich abwechslungsreichere Soundspektrum gemeint. Diese phasenweise wirklich gut tanzbaren Rhythmen stammen von Andrew Fearn, der am Laptop Loops baut, die im Kern gerne aufbrausend sind, mit auf Radau gebürsteten Synthesizern, punkig-stumpfen Bassriffs und diversen Störgeräuschen angereichert werden. Und darüber rappt, nein spricht Jason Williamson über seine Beobachtungen. Es sind kluge und stets aufs Wesentliche zugespitzte Abrechnungen mit der Gesellschaft, den Spießern, die ihre Träume gegen ein hässliches Einfamilienhaus in einer der vielen Speckgürtelsiedlungen eingetauscht haben; es sind Stinkefinger für die politischen Eliten und die wachkomatöse Arbeiterklasse, die mit billigen Drogen ihre letzten Aufstiegschancen verballert.
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